Baubeschreibung

Historische Wohngebäude Weingut Johannisberg, Mittlere Bergstraße 8 - 01445 Radebeul
Lage der Häuser
Übersicht der Wohnanlage
Wohnen in Radebeul
Wohnen mit Blick auf den Weinberg

Vorwort

Bei dem Objekt „Wohnanlage Weingut Johannisberg" handelt es sich um die 5 Einzelgebäude

  1. Haus Ruhländer mit 3 WE, vier Geschosse
  2. Haus Elbling mit 1 WE, drei Geschosse
  3. Haus Traminer mit 4 WE, drei Geschosse
  4. Haus Silvaner mit 2 WE, drei Geschosse
  5. Haus Gutedel mit 3 WE, zwei Geschosse

In den Gebäuden befinden sich insgesamt dreizehn Wohneinheiten mit etwa 2.057 m² Wohnfläche.

Bei Haus Ruhländer handelt es sich um die Villa des sächsischen Automobilpioniers Emil Hermann Nacke mit Blick auf das Radebeuler Elbtal. Die Wohnfläche dieses unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes wurde mit einem modernen, eher schlichten Anbau vergrößert. Beim Haus Elbling, gebaut von dem bekannten Radebeuler Baumeister Ziller, handelt es sich ebenfalls um ein Kulturdenkmal. Diese beiden Häuser wurden unter denkmalschutzrechtlichen Aspekten und in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde saniert. Die fachgerechte Sanierung der Gebäude Traminer und Silvaner erfolgte mit der geforderten Zurückhaltung zu diesen beiden Kulturdenkmalen. Bei dem Haus Gutedel handelt es sich dagegen um einen reinen Neubau.

Die Wohnanlage befindet sich in einer bevorzugten Wohngegend in Radebeul-Zitzschewig in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wettinhöhe am Fuße eines wunderschönen Weinbergs im Landschaftsschutzgebiet.

Trotz dieser außergewöhnlichen Lage verfügt der Standort über eine gute Anbindung zum öffentlichen Personennahverkehr. Sämtliche Baumaßnahmen, innen und außen, sind während der Bauarbeiten mit der Denkmalschutzbehörde im Detail abgestimmt worden. Die historische Bausubstanz erforderte, dass heute geltende Vorschriften, DIN-Normen, teilweise nur annähernd eingehalten worden.

Haus Gutedel Radebeul
Detail in Whg. 13, Haus Gutedel

Medien und Rohbau

Ver- und Entsorgung

Die vorhandenen Medienanbindungen für Wasser, Strom und Telefon wurden geprüft, wieder hergestellt oder soweit erforderlich in Abstimmung mit den Medienträgern erneuert. 

Rohbauarbeiten

Veränderungen an vorhandenen Wänden wurden je nach statischem Erfordernis in Mauerwerk oder Stahlbeton hergestellt, zur Überbrückung bei neu herzustellenden Öffnungen wurden Stahlbetonstürze eingebaut.

Vorhandene Außenwände wurden in Abstimmung mit dem Denkmalamt unter Einhaltung der technischen Vorschriften überarbeitet. Die Außenwände der Neubauten wurden aus Ziegelmauerwerk erstellt. Vorhandene Innenwände aus Ziegelmauerwerk wurden durch gleichartiges Mauerwerk ergänzt. Teilweise wurden zur Erreichung des geforderten Schallschutzes aber auch Trockenbauwände erstellt.

Nichttragende Innenwände wurden mit Ziegelmauerwerk oder als Trockenbauwand errichtet.

Decken und Fußböden

Die massiven Geschossdecken als auch die Holzbalkendecken mit Einschub wurden vom Statiker überprüft und nach dessen Vorgaben verstärkt. Auf die bestehenden und verbleibenden Holzbalkendecken wurde zur Verbesserung der Trittschalldämmung ein schwimmender Trockenestrich aufgebracht. Bestehende massive Geschossdecken sowie neue Decken aus Stahlbeton erhielten einen schwimmenden Estrich.

Deckenuntersichten in verschiedenen Bereichen erhielten abgehängte Unterdecken aus einer Trockenbaukonstruktion, um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen oder soweit neue Installationsleitungen zu verlegen waren.

Haus Elbling Radebeul
Dach am Haus Elbling
Sandsteinsäule
Sandsteinsäule

Dach und Fassade

Dachkonstruktion - Zimmermann, Dacheindeckung und Dachabdichtung

Alle Dachstühle wurden durch den Statiker geprüft, schadhafte Bereiche wurden fachgerecht nach den Vorgaben saniert, die vorhandene Dachkonstruktion blieb nach Auflagen des Denkmalschutzes weitgehend erhalten. Verstärkungen des Dachtragwerkes erfolgten durch den Einbau von Stahlprofilen oder entsprechend dimensionierten Konstruktionshölzern. Teilweise wurde der Dachstuhl neu hergestellt oder mit neuen Hölzern ergänzt. Erforderliche neue Gauben sowie Wechsel für Dachliegefenster oder Dachreiter wurden in zimmermannsmäßiger Ausführung ebenfalls in Holz erstellt.

Alle Steildachflächen wurden nach historischem Vorbild und Auflagen des Denkmalschutzes mit einer Eindeckung auf Unterspannbahn und Lattung mit klassischrotem Biber in Kronendeckung neu gedeckt. Dach- und Seitenflächen von Gauben erhielten eine Eindeckung mit Naturschiefer. Alle Blechteile am Dach (Entwässerung) wurden aus Titanzinkblech gefertigt. Vorsprünge, Attiken etc. wurden ebenfalls mit Titanzinkblech abgedeckt. Liegende Dachflächenfenster wurden in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde angeordnet und erhielten einen äußeren Eindeckrahmen aus grau einbrennlackiertem Aluminium.

Flachdächer wurden nach EnEV gedämmt, erhielten eine mehrlagige bituminöse Abdichtung nach den geltenden Flachdachrichtlinien und wurden bekiest. Flachdachterrassen wurden ebenfalls wie vorher beschrieben abgedichtet und erhielten einen Holzbohlenbelag. Die Flachdachflächen im Haus Gutedel erhielten eine extensive Begrünung. Zwischen den Sparren bzw. zwischen Hölzern der Kehlbalkendecken wurde eine Wärmedämmung aus geeigneten unbrennbaren Mineralfaserplatten eingebaut. Die Innenverkleidung der Dachschrägen und des Drempels erfolgte unter Beachtung der Brandschutzvorschriften mit Dampfsperre und Gipskartonplatten. Stöße wurden gespachtelt und gefährdete Kanten mit Kantenschutzprofilen versehen.

Fassaden

Traufgesimse wurden aufgearbeitet, fehlende oder nur teilweise vorhandene Geschossbänder wurden mit Formteilen aus mineralischem Granulat ergänzt. Der vorhandene Putz wurde in den schadhaften Bereichen entfernt und fachgerecht wieder ergänzt. Über den vorbehandelten Altputz wurde ein neuer Oberputz als Reibeputz gezogen. Fassadenflächen in Souterrainbereichen erhielten nach Vorstellungen der unteren Denkmalschutzbehörde einen gegliederten Bossenputz – hierbei wurden Fensteröffnungen mit Putzfaschen abgesetzt.

Nach fachtechnischer Vorbehandlung erhielten die Fassaden einen neuen Anstrich entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes. Die vorhandenen Natursteinelemente wurden schonend gereinigt und Fehlstellen saniert. Neubaubereiche erhielten in Anpassung an den vorhandenen Gebäudebestand ebenfalls eine Putzfassade, in Teilbereichen jedoch ist aus gestalterischen Gründen eine hinterlüftete Vorhangfassade mit Fassadentafeln geschaffen wurden.

Haus Ruhländer Radebeul
Balkon am Haus Ruhländer

Balkone und Innenputz

Balkone

Vorhandene Balkone wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz instand gesetzt. Neue vorgestellte Balkonanlagen wurden komplett aus Holz errichtet und bestehen aus kesseldruckimprägnierten Pfosten, Riegel, Belag und Geländer. Die Oberflächenbehandlung geschah ebenfalls in Abstimmung mit dem Denkmalschutz.

An Neubauteilen auskragende Balkone bestehen aus einer verzinkten Stahlkonstruktion und erhielten einen Belag aus geeigneten Holzbohlen. Hier notwendige Geländer bestehen ebenfalls aus einer filigranen, verzinkten Stahlkonstruktion.

Innenputz

Der Innenputz wurde komplett entfernt und außer in Kellerbereichen fachgerecht neu aufgebracht. Nach Entfernen des Putzes in Kellerbereichen (Abstellräume, Technik etc.) verbleibende Wandflächen wurden sandgestrahlt und gereinigt.

Klinke
Klinke, Haus Elbling
Tür
Eingang am Haus Elbling

Fenster und Türen

Fenster und Fenstertürelemente

Fenster und Fenstertürelemente wurden in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde komplett erneuert und bestehen aus Holzrahmen, Stulpflügel, Wiener Sprossen, denkmalgerechter Profilierung und Teilung, Wetterschenkel in Holz, sowie Isolierverglasung nach EnEV. Die Farbfestlegung erfolgte gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde. Jeder Raum wurde mit mindestens einem Dreh-Kipp-Flügel ausgestattet. Neubaubereiche erhielten ebenfalls die vorher beschriebenen Holzfenster, das Haus Silvaner erhielt zusätzlich Stahl-Glas-Konstruktionen zur Belichtung.

Die Fenster erhielten formschöne Griffe aus Aluminium, Fabrikat FSB Nummer 1076. Als Innenfensterbänke wurden im Fensterfarbton lackierte Holzwerkstoffplatten (MDF) verwendet, die Außenfensterbänke wurden mit Titanzinkblechstreifen abgedeckt.

Eingangstüren

Die vorhandenen historischen Hauseingangstüren wurden fachgerecht aufgearbeitet, erhielten allseitig neue Dichtungen sowie neue moderne Beschläge (FSB-Aluminium) und einen elektrischen Türöffner. Ebenfalls vorhandene Gitter wurden aufgearbeitet, fehlende Gitter wurden nachgebaut.

Neue Hauseingangstüren wurden optisch den historischen Vorbildern nachempfunden – entsprechen aber hinsichtlich Technik und Sicherheit den heutigen Anforderungen.

Wo aus Gründen des Brandschutzes erforderlich (Souterrain, Keller) wurden T-30-Türen aus Stahlblech eingebaut.

Haus Traminer Radebeul
Holzfließen
Haus Elbling Radebeul
Wendeltreppe im Haus Elbling

Innenräume

Fliesen

Die Bäder erhielten keramische Bodenbeläge.

Schlosserarbeiten

Vorhandene Geländer und Handläufe wurden soweit möglich aufgearbeitet oder entsprechend historischem Vorbild aus Stahlprofilen neu erstellt und mit einem Anstrichsystem versehen.

Die Gebäude erhielten jeweils eine zum Haus gehörende neue Briefkastenanlage und eine zentrale Schließanlage.

Treppen

Die vorhandenen massiven Stufen und Podeste blieben teilweise erhalten und wurden saniert und mit einem Anstrichsystem versehen.

Malerarbeiten

Sämtliche Decken und Wandflächen wurden, soweit sie nicht gefliest sind, weiß bzw. in öffentlichen Flächen nach Farbkonzept gestrichen.

Oberböden

Vorhandene Bodendielung wurde in Teilbereichen (bei Beschädigungen) erneuert. Als weiterer Aufbau und zur Verbesserung des Trittschallschutzes wurde eine zweilagige Trittschalldämmung, Trockenestrich und ein Belag aus Echtholz Fertigparkett (Nassräume Fliesen) eingebaut.

In Neubauteilen sowie bei massiven Geschossdecken wurde in Wohnbereichen ein schwimmender Estrich eingebracht, hierauf ebenfalls Echtholz-Fertigparkett bzw. in Nassräumen Fliesen.

Um die Auflagen der Denkmalschutzbehörde zu erfüllen wurde im Erdgeschoss des Hauses Ruhländer die vorhandene Bodendielung aufgearbeitet und in den beschädigten Bereichen erneuert. Die Grundrissgestaltung wurde bereits auf die ursprünglichen Raumgrößen abgestimmt. Das Würfelparkett wurde weitestgehend erhalten und aufgearbeitet. ln Teilbereichen, entlang der Kottenleite wurde das Parkett durch einen Fliesenbelag ersetzt.

Die Terrazzobeläge im Flurbereich blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.

Haus Ruhländer Radebeul
Bad im Haus Ruhländer
Haus Traminer Radebeul
Badarmaturen

Heizung und Sanitär

Heizungsinstallation 

Die Gebäude erhielten eine neue Heizungsanlage mit Nachtabsenkung und Außentemperatur-abhängiger Steuerung – es kommt eine moderne Brennwerttherme bewährter deutscher Markenqualität zum Einsatz. Die Verrohrung der Anlage erfolgte im Fußboden nach den technischen Vorschriften mit Kupfer- oder Kunststoffrohren.

In allen zu beheizenden Räumen der Wohnungen wurden Plattenheizkörper mit Thermostatventil eingebaut. Die Verbrauchsmessung erfolgt mit elektronischen Heizkostenverteilern auf Leasingbasis. Die Bäder erhielten zusätzlich einen Handtuchtrockner.

Ausstattung Wechselsprechanlage mit Video
Ausstattung Wechselsprechanlage mit Video

Elektro

Elektroinstallation

Die Elektroanlage wurde in allen Gebäudeteilen neu errichtet und nach Ausstattungsstandard HEA 2 Stern ausgeführt, es wurden ausreichend Lichtauslässe, Schalter und Steckdosen installiert. Leerrohrsystem für PC-Verkabelung ist in jedem Wohnraum vorhanden. Jedes Gebäude erhielt eine mithörgesperrte Wechselsprech- und Türöffneranlage mit Rufton. 

Detail am Tor
Detail am Tor

Außenanlage

Außenanlage

Die Außenanlagen wurden nach dem Gestaltungsplan des Architekten bzw. in Abstimmung mit den zuständigen Behörden hergestellt. Stellplatz-, Weg- und Terrassenbefestigung erfolgten mit geeignetem Pflaster bzw. Platten, die restliche Gartenfläche wurde unter Berücksichtigung der historischen Bausubstanz wieder hergestellt. Die vorhandene Gartenmauer wurde fachgerecht in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde wiederhergestellt.